Wie war es vor ca. 40-50 und mehr Jahren mit dem Flugmodellbau?
Die “alten Hasen” unter uns wissen noch wie es war. Sie kennen noch die Anfängermodelle wie “Dandy, Taxi, Charter” und Co. der Firmen Graupner und Robbe.
Hatten wir uns für den Modellflug entschieden, war erst einmal bauen angesagt. Ich erinnere mich noch an meine Anfänge.
Nach dem ich Kataloge gewälzt und mich von Modellfliegern beraten ließ, habe ich mich für ein Motorflugzeug entschieden und zwar für eine Graupner Taxi. Mit dem erstandenen Baukasten ging es nach Hause. Dort angekommen wurde ausgepackt. Zum Vorschein kam jede Menge Holz in Form von Brettchen und Leisten. Bei einigen Brettchen waren Bauteile eingestanzt. Heute in unserer modernen Zeit sind diese Teile CNC-gefräst. Früher wurden diese Teile gestanzt. Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, mussten die Bauanleitung und der Bauplan studiert werden. Hatte man sich einen Überblick verschafft, konnte der Bau beginnen. In der Regel fing man mit der Tragfläche an. Die Bauanleitung lag immer daneben und man ging Schritt für Schritt vor. Alle Teile waren nummeriert und im Bauplan vermerkt. Als erstes suchte man sich alle Teile für die einzelnen Abschnitte zusammen und verglich sie mit dem Bauplan. Kleine Unregelmäßigkeiten an den Bauteilen wurden nachgearbeitet. Was in der Bauanleitung nicht beschrieben ist, war im Bauplan dargestellt. In der Bauanleitung wurde darauf hingewiesen. Die Baupläne in den damaligen Baukästen waren im Maßstab 1:1 gezeichnet. Das hatte unter anderem den Vorteil, dass beschädigte Teile nachgebaut werden konnten. Damit war man in der Lage, ramponierte Modelle wieder originalgetreu zu reparieren.
An einem Beispiel möchte ich zeigen wie man damals mit dem Modellflug begann.
Ich hatte das Glück, einen Baukasten der Kwik Fly Mk3 (Konstruktion 1967) der Firma Graupner zu bekommen und mich deswegen entschlossen, dieses Modell zu bauen.
Schaut euch die nachfolgen Bilder an:
Der Bauplan wird gewendet. Aber!!! Jetzt kann man nicht mehr die gezeichnete Seite sehen.
Was nun?
Ganz einfach. Um das Papier transparent zu machen, nimmt mann ein Tuch und etwas Öl und reibt vorsichtig das Papier ein – und schon kann es weiter gehen.
Jetzt wird in gleicher Weise die linke Tragflächenhälfte aufgebaut.
Nachdem der Rohbau fertiggestellt ist, geht es an die Beplankung der Tragläche. Jetzt ist wieder genaues Arbeiten Voraussetzung. Genauigkeit ist oberstes Gebot: Je genauer und sauberer gearbeitet wird, um so besser sind später die Flugeigenschaften. Die Tragfläche wird wieder auf dem Baubrett befestigt und genau ausgerichtet.
Nachdem die Tragfläche fertiggestellt war, wurden der Rumpf und das Höhen- und Seitenleitwerk gebaut. Die Vorgehensweise ist dieselbe wie beim Bau der Tragfläche, weshalb ich hier einen Sprung machen möchte.
Die nachfolgenden Bilder zeigen die Kwik Fly im Rohbau und nach dem ersten probeweisen Zusammenbau des Modells.
Die Kwik Fly war ursprünglich für einen 10ccm Glühzündermotor ausgelegt.
Vor über 40 Jahren war der Elektroantrieb für Flugmodelle noch nicht so weit entwickelt wie er in unserer heutigen Zeit ist.
Ich habe mich für einen kräftigen Elektroantrieb entschieden.
Über die Fertigstellung und Erstflug werde ich noch berichten.
Viel Spaß
Holm- und Rippenbruch
Uwe Schmidt